Michael Maiers Terminus des „Feudalsystems“ scheint mir nicht ganz als Zeitanalyse des derzeit herrschenden Zeitgeistes zu passen oder auch nur hinzureichen.
Vielmehr erscheint mir in gegenwärtigen Phänomenen ein Akkord, der
- die Vollbärte der 68er durch die der 86er als Modeerscheinung im Schönheitsideal wieder auferstehen lässt
- den rapiden Gesellschaftswandel der 1960er-Jahre durch Mikro-Technik und gleich-macherische Statistik mittels der Informatik wieder aufgreift
- das Entgleiten der Makroökonomie verbunden mit der Gefährdung, in totalitäte und faschistoide Tendenzen abzugleiten, darin eine Renaissance der 1930er-Jahre
- die Zusammenziehung von Inflation und Deflation, so dass das eine nicht mehr vom anderen zu treffen ist — und in jeweils unterschiedliche Sphären gleichzeitig eintritt, zur Unterscheidung von den 1920er-Jahren
- das Wiederaufkommen religiös fundierter Nationalismen in der Umkehrung des Zeitstrahls von 1918 rückwärts in die Geschichte hinein
- das Wiederaufkommen viktorianischer Lustfeindlichkeit und Keuschheitsideale, verbunden mit der Verknappung der raren Ware „Kind“ und der damit verbundenen idealisierten Wertsteigerung der Kindheitsspähre, im Gegensatz zur Devaluierung materiell-finanzieller Währungseinheiten, also in der Umkehrung des Zeitstrahls von vor 1914 rückwärts in die Geschichte hinein.
Die spannende Frage dürfte nun die sein, wie das neue Jahrhundert nach diesem Geschichts-Akkord (in mindestens doppeltem Sinne) zu seiner eigenen Identität im 14. Schicksalsjahr eines jeden Jahrhunderts zu finden gedenken will.
Pluto Quadrat Uranus wird uns den Weg mundan schon noch zeigen…