Falscher Fehler, Frau Prof. Kulturstaatsministerin!

Wie verheerend falsch und ohne Sachkenntnis formulierte Petitionen, auch und gerade mit vielen Tausend Unterschriften versehen, auf die Politik mit Ihrer Wirkungs- und Gestaltungsmacht wirken können, zeigte die jüngste Presseverlautbarung der neu ernannten Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters zur Berlinale 2014:

Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte weiter: „Die dringend notwendige Digitalisierung des nationalen Filmerbes wurde ausdrücklich in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Die kulturhistorisch wichtige Sicherung des Filmerbes ist jedoch eine große finanzielle Herausforderung, die auch eine Beteiligung der Filmwirtschaft selbst erfordert. Denn gerade sie wird der wirtschaftliche Nutznießer der künftigen Verfügbarkeit analoger Filmbestände sein.“

Das vollkommen bescheuert formulierte Junktim der Petition „Filmerbe in Gefahr“ der Herren Herbst, Kreimeier und Goergen zwischen „kulturhistorisch wichtige Sicherung des Filmerbes“ und „dringend notwendige Digitalisierung des nationalen Filmerbes“ hat sich jetzt in den Gedanken der Entscheider festgefressen. Zu allem Übel will die neue Frau Professorin Kulturstaatsministerin dann auch noch die Produzenten und die weitere Filmwirtschaft für ihren falschen Fehler in die Pflicht nehmen.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2014/01/2014-02-05-gruetters-berlinale.html

Wie schon Klaus-Martin Boese im Update vom 27.01.2014 des Postings vom 25.01.2014. aufmerksam machte, findet sich im Koalitionsvertrag der (seit heute) Noch-Regierung kein Hinweis auf einen Digitalisierungsfond oder eine Digitalisierungsabsicht als Mittel des Langzeiterhalts. Klaus-Marin Boese schrieb:

Für die Weitsicht derjenigen, die den Koalitionsvertrag ausgehandelt haben, spricht aber, dass sie einen entscheidenden Satz unberücksichtigt gelassen haben: “(Der Bund) fördert durch die Einrichtung eines dauerhaften Fonds die Digitalisierung des deutschen Filmerbes.”

Damit darf man feststellen, dass sich die neue Frau Kulturstaatsministerin mit ihren Erklärungen außerhalb des Koalitionsvertrags ihrer Regierung befindet.

Wollen und Können

Man darf auch feststellen, dass sich diese Tapsigkeit im großen Auftritt, auch auf der Berlinale, mit derjenigen des gerade zurückgetretenen Doppel-Ministers auf jeden Fall messen lassen kann.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2014/02/2014-02-06-gruetters-produzententag.html

Wenig hilfreich — weil das konkrete Problem unverstanden blieb bzw. bleibt und alles in den ‚All-Digi-Pod‘ geworfen wird — war auch Andreas Kilb in seinem Grütters-Intro-Feature vom 16.12.2013 in der FAZ:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kulturstaatsministerin-monika-gruetters-das-amt-braucht-eine-kaempferin-12713836.html?printPagedArticle=true

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